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23. April 2002, 02:13, Neue Zürcher Zeitung

Viel Arbeit, wenig Lohn

Bob Dylan im Hallenstadion: kein historischer Abend

Doch, es gab sie auch diesmal: die magischen Momente, um derentwillen man Bob Dylans Konzerte Mal um Mal besucht und sie trotz mancherlei Unbill reich beschenkt verlässt. Aber an diesem Abend im fast voll besetzten, allerdings auch bestuhlten Hallenstadion musste man sich das Glück besonders hart verdienen. Der Meister begann, begleitet von seiner erprobten Tourband, das gut zweistündige Überraschungsprogramm wacklig: Auf den Traditional «Wait For The Light To Shine» folgten ein zerfahrenes «The Times They Are A-Changin'» und ein verwaschenes «It's Alright, Ma»: beide am Rand des Absturzes. Es war - wie auch später noch etliche Male - nicht klar, was Unwille war, was Unvermögen, was Selbstparodie. Eine getragene Country-Version von «One Too Many Mornings», der drängende Gospel «Solid Rock» und ein munter federndes «Tonight I'll Be Staying Here With You» gelangen besser. Nun gewann das Konzert an Fahrt und Tiefgang: In «High Water», dem apokalyptischen Song aus «Love And Theft», sowie einem in Tempo und Phrasierung mit Anstand bewältigten «Subterranean Homesick Blues» sprang der Funke über. Das zweite akustische Set mit dem hübschen «Mama, You Been On My Mind», einem fürchterlich vergeigten «A Hard Rain's A-Gonna Fall» und einer zerdehnten Version von «Tangled Up In Blue» brachte einen erneuten Spannungsabfall, der jedoch mit magistralen Interpretationen von «Summer Days», «Not Dark Yet» und «Cold Irons Bound» noch einmal aufgefangen werden konnte. Dabei blieb es: Auf ein schleppendes «Rainy Day Women» folgten fünf mehrheitlich öde Zugaben, darunter ein eminent grausliches «Forever Young». Nur die rockige Version von «Man Of Constant Sorrow» ragte aus der Routine heraus. Dylan spielte selbst für seine Verhältnisse fahrig: Verpasste Einsätze, verschluckte Zeilen, prekäre Schlüsse waren eher die Regel als die Ausnahme. Das kennt man zwar, so wie man die quälenden Soloeinlagen des Chefs kennt: Sie kommen nun einmal nicht über Buchstabierübungen hinaus. Als nachgerade albern erwies sich zudem Dylans Marotte, in etlichen Liedern Vers um Vers mit einem Oktavsprung zu beenden. Grund genug zum Missvergnügen also - wären da nicht die erwähnten Momente gewesen, die Dylan auch an Abenden wie diesem zur Ausnahmeerscheinung machen. Wer sonst schreibt einen Song wie «High Water» und interpretiert ihn so überzeugend als Untergangsmetapher von Brueghel'scher Gewalt?

Manfred Papst

Hallenstadion Zürich, 21. April.

 

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